Nachdem ich als Spieler eigenen Erfahrungen in der Landesliga sammeln konnte, musste ich auf Grund von Verletzungen die Fußballschuhe an den Nagel hängen – und doch hat mich die „Faszination Fußball“ nicht losgelassen. So kam es, dass ich im Jahre 2009 eine G-Jugend-Mannschaft des VfL Oldenburg als Trainer übernommen und bis zur C-Jugend begleitet habe. Nach einer kurzen beruflichen Auszeit bin ich seit 2016/17 wieder als Trainer aktiv und bin derzeit als Cheftrainer für die U17 des VfL Oldenburg in der Landesliga Weser-Ems verantwortlich. Doch warum schreibe ich diesen Artikel?

Während meiner Suche nach einem passenden Co-Trainer bzw. meiner Zusammenstellung eines entsprechend engagierten Trainerteams musste ich schnell feststellen, wie schwierig es ist Fußballfaszinierte zu finden, die Lust haben sich einer solchen Herausforderung zu stellen. So zählte neben der fehlenden Zeit vor allem das fehlende „große Geld“ zu den Hauptgründen, warum es oftmals nicht zum Engagement kam. Mal ganz von der persönlichen Ebene abgesehen. 

Das ist auch der Grund, warum ich diesen Artikel schreibe. Ich möchte vor allem Fußballfaszinierte in meinem Alter davon überzeugen, dass es nicht immer gleich auf’s große Geld ankommen muss. Natürlich bedeutet das Amt als Fußballtrainer – vor allem in den Leistungsklassen – auch entsprechend Arbeit, doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Nachfolgend drei Gründe, warum es sich aus meiner Sicht lohnt Fußballtrainer zu werden:

1. Als Fußballtrainer bist Du Vorbild und wirst gezwungen Dich fit zu halten

Mein Arbeitsalltag besteht hauptsächlich aus Meetings, E-Mails und Projektrunden und ist damit nicht gerade sportlich geprägt. Das ist auch der Punkt, an dem dann nach der zweiten Überstunde das heimische Sofa und Netflix deutlich attraktiver wirken, als noch eine Runde Sport im Fitnessstudio. Eine Einstellung, die sich bei mir, seitdem ich als Fußballtrainer aktiv bin, gewandelt hat.

Wie kann ich als Fußballtrainer Disziplin und „Vollgasfußball“ fordern, wenn ich mich selber nicht daran halte?! Dementsprechend gehe ich, seit dem ich Trainer bin, regelmäßig zwei bis drei Mal pro Woche ins Fitnessstudio und joggen, was am Ende nicht nur zu mehr Fitness führt, sondern auch von den Spielern äußerst positiv aufgenommen wird.

2. Als Fußballtrainer lernst Du Unternehmertum und Führung – und spannende Menschen kennen

Was macht erfolgreiche Teams aus? Während es bei manchen Mannschaften reibungslos läuft, ist bei anderen ein erfolgreiches Zusammenspiel eine echte Herausforderung. Seit Beginn meiner Zeit als Fußballtrainer in der Leistungsklasse bin ich daran interessiert die „Geheimnisse“, die ein Team (bestehend aus Verein, Eltern und Spielern) stark machen, zu verstehen – und bestmöglich umzusetzen.

Letztlich kann ich, seitdem ich mich als Fußballtrainer mit dieser Thematik beschäftige, einige Entscheidungen in der Konzern- und Unternehmenswelt besser nachvollziehen. Vielleicht hilft auch Dir als angehender Geschäftsführer, Team- oder Gruppenleiter das Amt als Fußballtrainer, um dein zukünftiges Team besser zu verstehen? Sicher ist jedoch, dass Du viele spannende Menschen kennenlernst.

3. Als Fußballtrainer bekommst Du eine Menge an Emotionen geboten

Neben den vielen weiteren Gründen, warum es sich aus meiner Sicht lohnt Fußballtrainer zu werden, sind für mich die Menge an Emotionen, die einem geboten werden, einfach großartig. Zwar bin ich von Haus aus eher der Typ „Kloppo“ und mutiere während der Punkt- und Pokalspiele zu einem echten Seitenlinien-Psychopath, doch genau das macht es für mich aus: Emotionen!

Noch genau kann ich mich zum Beispiel an den kleinen, vierjährigen Jungen erinnern, der weinend vor mir stand, weil alle Spieler eine Rückennummer hatten, nur er nicht. Oder an den Vater, der an mir seinen Frust über den vorangegangen Trainer abgelassen hat, obwohl ich ihm zum ersten Mal begegnet bin. All das sind Emotionen, die Du nur als Fußballtrainer erlebst und nachvollziehen kannst.

© Titelbild: Marco Zimmer (11Pics)

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